Bar Moinho Dom Quixote

Ich liebe Kaps – am besten mit Leuchtturm und am liebsten, wenn sie besonders weit im Westen liegen, sei es Landsend in Cornwall, das Finistère in der Bretagne, das Cabo Finisterre in Galizien (da muss ich aber erst noch hin!) oder das Cabo da Roca, an der schönen wilden Costa do Estoril nördlich von Lissabon.

CCI00000

Das Cabo da Roca nimmt sogar für sich in Anspruch, der westlichste Zipfel des europäischen Festlands zu sein. Klar, dass wir uns dort ein Ferienhaus gesucht hatten…

Von Cascais kommend, biegt man links ab zum Dörfchen Azóia (an dessen Ende sich das Kap mit dem Leuchtturm befindet) und schon bald stößt man auf die Mühle.

Eines Spätnachmittags/Frühabends hielten wir dort an, um uns kurz umzuschauen – und siehe, das Lokal, zu dem auch eine Disko gehört, war geöffnet. Außer uns war kein Gast dort, also hatten wir den Terrassengarten ganz für uns allein (fast, die Hauskatze gesellte sich zu uns).

CCI00166c

Was für ein Traum (da machte es auch nichts, dass die meisten Möbel aus genormtem weißen Plastik waren)! Man sitzt im Grünen, mit ein paar Azulejos, Steintischen und -bänken und schaut zwischen den Pflanzen hindurch auf den blauen Atlantik. Ein Ort zum Schweigen und Schauen.

CCI00167

Offenbar haben wir so einen meditativ-langweiligen Eindruck gemacht, dass die Katze im Sitzen auf der Steinbank neben uns einschlief, plötzlich herunterfiel und auf dem Boden aufkam, bevor sie ihre Pfoten in die richtige Stellung bringen konnte – sehr katzenuntypisch. Zum Glück war ihr nichts passiert, sie tat, als sei nichts gewesen, wie Katzen nun einmal sind, und begab sich schnell wieder auf ihren Platz, um ihre Beschämung zu verbergen.

Ich weiß nicht, ob sich je ein Qyper in diese abgelegene Gegend verirrt, aber falls doch: tudo muito lindo! Hier auf einen Kaffee oder Wein einzukehren oder in einer lauen Sommernacht zu sitzen, kann nicht schaden und trägt massiv zum leicht melancholischen Portugal-Feeling oder besser zur Saudade bei! Wie das Ganze mit Diskomusik ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis und auch ein wenig meinem Vorstellungsvermögen – aber ich bin ja auch nicht Don Qijote…

Dieser Beitrag wurde unter Costa do Estoril abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Bar Moinho Dom Quixote

  1. Georg schreibt:

    Ein Qyper, nämlich ich, hatte sich im Oktober 2012 an den Capo verirrt; lese aber jetzt erst diesen Deinen Artikel.
    Und ich suche, auch wenn es noch was hin ist, für 2014 in der etwas südlicher gelegenen „Berg“kette von Sesimbra ein Domizil. Ich denke, ich bin auch schon fündig. Ich muss nur noch die Mitfahrer überzeugen. 😀

    Georgous

    Like

    • rotewelt schreibt:

      Ach guck, schön, dich hier zu sehen, Goergous! 🙂 Du bist der Erste, der sich hierher verirrt hat, ans Cabo da Roca. Ich hatte ja alle Qype-Artikel in einem Rutsch hierher kopiert, als ich noch kaum Blog-Leser hatte. In der Mühle warst du aber nicht? Viel Erfolg beim Finden einer Unterkunft in dieser schönen Region! U.Rotewelt alias Limoncina

      Like

  2. Georg schreibt:

    Ich dachte, ich hätte eine Mühle gesehen, aber als Fahrer kann ich mich nicht so genau daran erinnern, was seitlich der Straße zu sehen war. Man merkte halt, dass der kühle Atlantikwind die Hänge des Kaps im steten Griff hat. Am Hang sah es doch recht gerupft aus. 😀
    Aber in der Mühlenbar selber soll es auch recht gemütlich sein, wie ich sehe-
    Fündig bei der Unterkunft bin ich geworden, die Mitfahrer muss ich noch umwerben .-D

    Like

    • rotewelt schreibt:

      Du wirst es schon schaffen, deine Mitfahrer zu überzeugen! 🙂 Oh ja, dort am Kap pfeift der Wind, ich erinnere mich gut! Aber unten am Ursastrand, den man – noch vor dem Leuchttum rechts runter – erreicht, ist es herrlich, man muss nur ein Stück hinunterkraxeln. Ach, ich beneide dich.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar