Waschtag

Ich hänge meine Wäsche auf die Leine, draußen, es ist Sonntag (oh, in Katholenland!). Einige der Plastikklammern zerbrechen, wie immer – Sollbruchstellen halt –, andere fallen auf den leicht morastigen oder grasigen oder steinigen Boden. Die Kleidungsstücke flattern im Wind, manche werden bretthart von der unsichtbaren Kälte, andere überschlagen sich, wieder andere drohen zu verblassen durch die gnadenlose Sonne. Bevor die Wäsche trocknen kann, überlege ich es mir anders, nehme sie wieder ab und hänge sie im Innern auf. Zuviel habe ich gezeigt. Von mir. Hier. Und doch wieder nicht.

Mein Blog (ich mag „das“ Blog nicht) ist nicht immer ein aktuelles „Tagebuch“. Insofern dürfte ich ihn/es gar nicht so nennen, vielleicht. Er ist ein Sammelsurium von alten und neuen Gedanken, Gefühlen, Ideen, Erlebnissen, Bildern, Geschichten, Fantasien. Manches, Vieles, was ich schreibe, ist tatsächlich real und/oder aktuell, Anderes aber teilweise oder komplett Fiktion und/oder nicht unbedingt die Gegenwart betreffend. Doch ich stelle immer wieder fest, dass mein Blog bei einigen Lesern als mein Eins-zu-Eins-Befindlichkeitszustand rüberkommt. Da muss ich euch enttäuschen (oder erfreuen, wer weiß ;-)), ich vermische hier Einiges. Vielleicht habe ich den Sinn eines Blogs nicht begriffen? Authentisch bin ich trotzdem.

PS: Isch abe gar keinen Garten und auf meinem Balkon ist wegen der Sitz- und Liegemöbel kein Platz für einen Wäscheständer…