Die 29. Woche, 2014

Gerade geht es mir um das Thema „Respekt“ im Sinne von „Respektieren der Gefühle des anderen beim Ausleben seiner Bedürfnisse“. Toleranz der Andersartigkeit und Freiheitsbedürfnisse der anderen ist gut und wichtig, sonst funktionieren Beziehungen überhaupt nicht, sie hat aber auch Grenzen, die individuelle Freiheit. Sollte sie nicht nur so weit gehen, wie sie die Gefühle anderer Menschen nicht verletzt? Und wie unwirtlich wäre die Welt ohne Empathie, ein bisschen Takt- und Feingefühl und Rücksichtnahme… (wobei ich wieder an die Fußball-WM bzw. unsere sich ach so „heldenhaft“ benehmenden Pokalträger denken muss… Auf Facebook bezichtigte man mich mehrfach der Spießigkeit sowie absoluter Fußballahnungslosigkeit, nur weil ich den Gaucho-Song geschmacklos und unsportlich den Argentiniern gegenüber fand und weil ich Müllers rüpelhaftes Verhalten einer Reporterin gegenüber unmöglich fand).

Wir haben eine solch große Idee von der Seele des Menschen, daß wir es nicht ertragen können, von einer solchen verachtet zu werden, und nicht in ihrer Achtung zu stehen; alles Glück der Menschen besteht in dieser Achtung. (Blaise Pascal)

Um irgendeiner Frau zu gefallen, muß man damit beginnen, ihr Respekt zu erweisen; jede Frau möchte gern ernst genommen werden. (Sully Prudhomme)

Ehrerbietung ist ein Hauptbestandteil echter Frauenliebe. (Julie Burow)

Wo man nicht geachtet wird, soll man auch nicht einen Augenblick lang bleiben. (Premschand)

Jedes Tierchen, selbst das Kleinste, hängt an seinem bißchen Leben. (Aus China )

Respektlosigkeit zerstört jede Beziehung. (Andreas Marti)

Wenn wir nicht auf die Gefühle anderer achten, haben wir keine Richtschnur für unser Verhalten. (Dalai Lama)

Wer keinen Wert auf Wertschätzung legt, wird mit der Zeit nicht mehr geschätzt. (Andreas Marti)

Keine Freundschaft überlebt Respektlosigkeit. Warum sollte eine Beziehung das schaffen können? (Kader Aki)

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18 Antworten zu Die 29. Woche, 2014

  1. Sofasophia schreibt:

    genau! und für entgegengebrachten oder nicht vorhandenen respekt haben wir alle ein sehr feines gespür. er ist der anfang und die basis zwischenmenschlicher beziehung.
    ich denke grad, dass er, wenn er fehlt, ursächlich an kummer, krieg. perversion, leid jeder art beteiligt ist.
    die zitate sind sehr wertvoll!

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    • rotewelt schreibt:

      Danke für deine Sicht, Soso.
      Dem, was du in deinem vorletzten Satz sagst, stimme ich zu, sicher ist das Fehlen von Respekt eine der Ursachen.
      Aber warum fehlt es manchmal, das Respektieren des anderen und seiner Gefühle? Sicher geschieht es oft aus Egoismus und der Weigerung, den Mitmenschen ebenfalls wichtig zu nehmen, zu würdigen in seinem So-Sein, sowie dem Unwillen oder der Unfähigkeit, sich in andere einzufühlen und auf ihre Befindlichkeiten ein wenig Rücksicht zu nehmen.
      Ich glaube jedoch, dass es oft eher unreflektiert passiert oder mangelnde Reflexion zumindest mitmischt – und da komme ich wieder auf die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, weil es gerade aktuell ist. In diesem Fall lasse ich nicht gelten, dass solche Entgleisungen aus der großen Emotion heraus verständlich seien und man „daraus kein Drama machen“ sollte, wie es von vielen Seiten heißt. Der Gaucho-Tanz zum Beispiel kam ja nicht spontan, sondern wurde „einstudiert“, da blieb schon Zeit für Reflexion. Denn das war kein diffamierender Jubel-Tanz anlässlich einer deutschen Meisterschaft in irgendeinem Provinzstadion, das war ein Auftritt in großem Rahmen, da schaute im wahrsten Sinne die Welt zu! Manche ausländischen Medien fanden nichts dabei und haben das locker verziehen, selbst in Argentinien. Manchen stieß es aber tatsächlich sauer auf. Ich finde, man sollte man mit solchem in meinen Augen wirklich respektlosen, peinlichen und unangenehm berührenden Verhalten nicht wieder alte Klischees und Erinnerungen über die bösen Deutschen neu schüren oder weiterschwelen lassen. Es reicht schon, dass hierzulande Manche die Reichstagsflagge gehisst haben… So wird das nie was mit „Normalität“.

      Letztlich habe ich ja doch noch ein paar Spiele angeschaut und mich ein wenig infizieren lassen ab dem Halbfinale. Ich habe mich mit und für die Mannschaft gefreut, dass sie Weltmeister wurde, finde, sie haben es verdient, auch wenn es letztlich knapp wurde und auch etwas Glück dabei war, doch insgesamt haben sie gut gespielt. Als ich dann aber diese „Ausfälle“ sah, blieb mir das Lachen im Halse stecken und angesichts der vielen „gnädigen“ Kommentare eingefleischter Fußballfans zu den Rüpeleien und ziemlich aggressiver Pöbeleien den Kritikern gegenüber komme ich doch wieder zu dem Schluss, dass ich Fußball nicht mag, das „Drumherum“ gefällt mir nicht.

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  2. Ulli schreibt:

    ich stimme dir absolut zu: ohne Respekt funktioniert auf Dauer weder Freundschaft, noch Beziehung, mit im Boot sind Empathie und Toleranz der Meinung und Sichtweise der/des anderen gegenüber. Manchmal verstehe ich überhaupt nicht, wieso sich so viele damit so schwer tun, gerade in den Partnerschaften … mir gefällt der Satz von Blaise Pascal sehr … aber ich mache nicht bei den Menschen Halt, wenn es um Respekt geht, auch die Natur, die Pflanzen und Tiere haben ihn verdient, selbst Steine 😉
    üben wir weiter, denn auch ich kann manchmal respektlos sein, auch wenn ich es nur ungern zugebe … ja, und meiden wir eben die, die ihn uns gegenüber nicht haben … grmpf….

    herzliche Grüsse vom Sommersonnenberg ins Sonnental
    Ulli

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    • rotewelt schreibt:

      Ja, wir sind alle nicht perfekt und machen Fehler, wichtig scheint mir deshalb, das auch zu erkennen, mal einen Schritt zurückzutreten und sich entschuldigen zu können für Kummer, den man anderen verursacht hat. Und man sollte eben darauf achten, dass man nicht seine eigene Würde verliert, indem man sich respektlos behandeln lässt. Also weiter üben… 🙂 Ach ja, bin ganz mit dir konform, liebe Ulli, dass wir nicht nur Menschen mit Respekt begegnen sollten, sondern auch der Natur! Danke dir.

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  3. traeumerleswelt schreibt:

    über den Gauchosong denke ich wie du, er ist geschmacklos und unsportlich ! Kann mir die Empörung bei den Deutschen vorstellen, wenn sie verloren hätten und Argentinien etwas in der Art gebracht hätte…
    Man muss in Würde verlieren, aber besonders auch gewinnen können !

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  4. aquasdemarco schreibt:

    Die argentinische Mannschaft wird Gauchos genannt das ist keine Respektlosigkeit. Fans haben Rituale die sind nicht respektlos, wirken aber so. Die Argentinier sangen während des Finals Schmählieder auf die Brasilianner, respektloses Verhalten, iWo:-), das gehört zu den Ritualen.
    Gegen Osnabrueck habe ich den Gauch… äh Osna Tanz auch schon mitgesungen.
    Das Interview mit der Columbianischen Reporterin kannst so und so sehen, ich fand es nicht respektlos, als Pressefotograf habe ich Respektlosigkeiten erlebt.
    Die Spieler sind sicherlich öfter sehr einfache Geister und es liegt ne Menge Drück auf ihnen. Manche halten diesen nicht stand.
    Erfolg, Anspruch der Fans, Geld, Popularitaet , alles muss verarbeitet werden. Vorher kann einen keiner sagen was da alles passiert.
    Aber ich gehe alle zwei Wochen ins Stadion und kenn all die Rituale.
    Nach dem Finale und beim 7:1 gegen Brasilien zeigten die Spieler viel Respekt für den Gegner, z.b. beim Torjubel.
    Die Geschichte der arroganten Deutschen Kicker ist doch längst vorbei.
    Sogar die Engländer mögen die National Elf.
    Was wir denken ist unsere Realitaet und die ist ein Spiegel unserer Persönlichen Themen, gut das wir jeder eigene Gedanken haben.
    Via mobile aqsdem

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    • rotewelt schreibt:

      So ist es eben, Aquas, es gibt verschiedene Ansichten dazu und deine weicht von meiner ab. Ich fand das Verhaltenn einiger Fußballer eben daneben. Ist ja nicht schlimm, solange wir alle unsere eigenen Gedanken haben und unsere Meinungen vertreten dürfen. Dieses Thema spaltet anscheinend die Nation. Übrigens hätte ich es auch nicht gut gefunden, wenn ich gesehen hätte, dass sich Mannschaften anderer Nationen so verhalten, nur hat es bei den Deutschen eben einen haut gout. Ich mag auch dieses ganze Rüpelhafte,Grobe und oft Randaleartige beim Fußball nicht, obwohl es sicher gut ist, dass er auch Ventil für überschüssige Aggressionen ist, die vielleicht besser dabei als anderswo abgebaut werden. Aber sicher bin ich auch deshalb kein Fußballfan, sondern nur sporadische EM- und WM-Gckerin und jetzt habe ich auch wieder die Nase voll davon, wenngleich ich Halbfinale und Finale spannend fand und mich mitgefreut habe. Ja, so haben wir alle unsere Realitäten. 🙂

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      • aquasdemarco schreibt:

        Yep, ich hab mich gefreut, da war ein Team auf dem Platz es war ein Durchschnitt der Bevölkerung.
        Und als Team kann man Sachen gewinnen, ein sehr soziales Fazit:-).
        Lach, ja ich wage es manchmal in Blogs konträr zu kommentieren, ich weiß, bei die geht es, bei manchen halt nicht, auch eine Form von Respekt und Toleranz, gut so.

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        • rotewelt schreibt:

          Ja, das stimmt, manche verstehen keinen Spaß, wenn jemand eine andere Meinung hat, lach, hier und auf Facebook erst recht nicht, da bekommt man schnell mal einen übergebraten. Oder man bleibt mit seiner Meinung vollkommen isoliert und bekommt keinen einzigen Kommentar, das ist mir bei heiklen Themen (nicht hier) schon ein paarmal passiert.

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      • aquasdemarco schreibt:

        Mir faellt noch ein Beispiel ein, ich habe Heuschnupfen und wenn man einen Nieser Macht ist es die deutsche Höflichkeit Gesundheit zu wünschen, bei einem Niesanfall der schlimm genug ist, kann ein 15 Gesundheit echt nerven.
        Der Kollege meint es ja nur gut, aber bei allem Respekt, es nervt.

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  5. aquasdemarco schreibt:

    Nachtrag, ich konnte persönlich feststellen das Dinge, Menschen, Situationen die ich ablehnte, nicht mochte, mich wütend machten, mir sehr viel über meine Persönlichkeit, geheimen aber selbst nicht tolerierten Wünsche über meine Ängste erzählten.
    Gerade der Fußball erzählt einem da eine Menge.

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    • rotewelt schreibt:

      Ja, natürlich sagt es einem auch etwas über sich selber aus, wenn man bestimmte Menschen und Situationen nicht mag. Aber ich glaube, man braucht sich deshalb nicht immer tiefenpsycholgisch be- und hinterfragen und nach verdrängten Wünschen forschen. Man darf auch einfach mal etwas nicht mögen, finde ich. Danke dir für’s Einlassen auf das Thema und deine Sichtweise!

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