Obwohl heute erst (schon, ganz plötzlich) September ist, fühlt es sich an wie Oktober. Jacke, Tuch, Stiefeletten.
Vorgestern Temperatursturz von über zehn Grad innerhalb eines Tages. Seitdem Schwarzwaldausläufer wolkennebelverhangen bis ins Tal. Kastanien- und anderes gebräuntes Laub bedeckt die Straßen, bevor die Früchte reif sind. Luft riecht anders, wenn auch noch nicht ganz nach Herbst. Aber man spürt ihn. Fühle mich wie mittendrin.
Menschenkleidung (wieder) überwiegend grau-braun-dunkel. Sicher bin ich zu farbig-rot mit meiner Hose, meinem Schal und der Tasche.
Aber wohl doch genug Signal für ein älteres Paar, er im Rollstuhl, sie an dessen Steuer. Wobei ich ja immer und in jedem Land nach dem Weg gefragt werde, selbst auf Friedhöfen. Sie fragen mich durcheinander nach dem nächsten Café und zeigen dabei in entgegengesetzte Richtungen. Ich kann zwei Cafés aufzählen, eines garantiert rollstuhltauglich und am nächsten gelegen, doch ausgerechnet dorthin wollen sie nicht, will sie nicht. Was er will, wird nicht klar. Er hat keine Chance, sich zu artikulieren. Das zweite Café hat leider ein paar Stufen. Mir fällt das Café des noch näherliegenden Hotels (ebenerdig) ein, der gute Espresso eines italienischen Ladens, vor dem man zumindest draußen sitzen kann, fast ebenso nah, doch nichts überzeugt die Frau. Für das nächste müssten sie nur eine Ampel überqueren. Das ist ihr erst recht zuviel. „Dann gehen wir halt wieder nach Hause“, sagt sie, während ich ihrem leicht verwirrt erscheinenden, doch sehr wachäugigen Mann anmerke, dass er doch gern irgendwo einkehren würde. Er hat aber nichts zu sagen, wird übertönt. Sie wollen genau da vorbeigehen, wo das erstgenannte Café liegt, das sie aber nicht besuchen will. Ich bin nicht schlau aus ihnen geworden. Warum hat sie mich überhaupt gefragt?
Hier war heute ein schönes, warmes Wetter und beim Spaziergang dachte ich, das ist heute der Tag zwischen Sommer und Herbst – entweder der letzte Tag des Sommers oder schon der erste Tag des Herbsts. Die Sinne spürten von beidem etwas. Liebe Grüße, Bernd
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Ein Tag zwischen den Zeiten. Ein guter Tag für alles Mögliche – ein Tag, der alles offen lässt für den Altweibersommer.
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Ein Tag für alles – oder auch nichts.
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Das Gefühl, das du gestern hattest, hatte ich vorvorgestern, da war hier so ein Zwischentag. Die Sonne schien warm, doch etwas war anders als sonst, roch anders, fühlte sich anders an. Schönen Sonntag, Ute
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Dir auch einen guten Sonntag!
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Hätten sie nicht gefragt, gebe es eine andere Story, als diese hier.
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Oder keine.
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Ich war im Sommer in Freiburg, auch im Whiere Viertel, nen Gin Tonic im kommunalen Kino alter Bahnhof getrunken. Spannendes Viertel, welches langsam überaltert.
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Ach guck, hättest dich ja mal melden können, tststs. Ja, die Wiehre ist die Hochburg der inzwischen meist verbürgerlichten und alternden Akademiker (Lehrer, Professoren etc.).
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Der Mann tut mir ein bisschen leid. Wann hat die Frau aufgehört nachzuspüren, was ihr Mann möchte – ist sie vielleicht überfordert mit der Situation ? – das waren meine Gedanken beim Lesen…
Auch hier am Oberrhein ist die Stimmung herbstlich, die Sonne irgendwo über dem grauen Dunst
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Ja, mir tat der Mann auch leid, denn er befindet sich quasi in ihrer Hand. Zwar schien er geistig ein wenig verwirrt zu sein, aber nicht zu sehr, er wirkte noch sehr wach. Sowas macht einen traurig. Heute ist es hier auch wieder herbstlich, die Sonne zeigt sich gar nicht.
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Der arme Mann! Dieses kühle Wetter! Sonntagsgrüße mit leichter Schnupfennase – schöner song, auch wenn ich ihn nicht verstehe, aber ich mag die Stimme, die zärtliche Musik
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Ich mag Cabrel seit den 80ern sehr gern, bin extra mal nach Frankreich zu einem Konzert gefahren. In letzter Zeit höre ich aber nichts mehr von ihm. Er hat einen auffälligen südwestfranzösischen Akzent und dazu komponiert er seine meisten Chansons so, dass das letzte Wort falsch betont wird – warum, weiß ich nicht, aber es macht einen Teil seines Charmes aus. Herbstliche Sonntagsgrüße (danke für die Mail, beantworte ich demnächst!).
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Seit wann singt Obelix, fragt ich mich, als ich diesen Barden sah. Ich mag lieber das Schnösel- Französisch der Grandes Ecoles. Macron könnt ich stundenlang zuhören, ohne ein Wort zu verstehen 😉
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Ah, geh mir weg mit Macron. Bei dem ist es mir egal, was für ein Französisch er spricht, da achte ich nur auf die Inhalte und denen kann ich nicht lange zuhören. 😉
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