Ach, da schwärmte ich gerade vom mallorquinischen Himmel und plötzlich habe ich auch hier ein schönes Ferbenspiel. Das überraschende Abendrot ließ mich die Kamera ergreifen und auf den Balkon eilen.
Ah, ein paar Krähen waren auch da, sah ich aus dem Augenwinkel, zu sehr auf die Farben fixiert.
Nein, viele Krähen. Seit Ende letzten Jahres werde ich frühmorgens von ihnen geweckt, dachte aber immer, es seien wie vorher nur einige, denn bekanntlich sind sie ziemlich laut. Bislang gab es hier jahrelang ein treues Krähenpärchen, dass immer pünktlich vor der Müllabfuhr einschwebte, die gelben Säcke aufhackte und ab und zu mal ein paar krächzende Töne von sich gab.
Doch nun höre ich sie auch abends. An einem Weihnachtsabend sah ich, wie sie sich fast lautlos auf den Dächern und in den Bäumen sammelten. Sehr viele Krähen. Eine Invasion. Ein Nachbar meinte, dass die Vögel letztes Jahr vielleicht besonders gute Vermehrungs- oder Brutbedingungen gehabt hätten. Möglich, ich weiß es nicht.
Auf jeden Fall ist es beeindruckend, wenn der Himmel nun zweimal täglich fast schwarz wird über der Stadt und der Lärm der Tiere die Geräuschkulisse dominiert oder aber am längst dunklen Abend die Stille durch die Anwesenheit der schwarzen Silhouetten geradezu unheimlich wird – man hört nur die Flügelschläge. Das erinnert schon sehr an Hitchcock und ist etwas gruselig. Woher kommen sie bloß alle, ist das Leben in der Stadt einfacher für sie oder haben sie bald keine anderen Möglichkeiten mehr?
Ich las letztens bei einem der Vogelkenner in Bloghausen, dass es zwar so wirkt, als würden sich die Krähen unverhältnismässig vermehren, dass dem aber laut Zählungen nicht so sei. Ihr Lebensraum wird immer enger, sodass sie vermehrt in den Städten auftauchen, wo sie allerdings wirklich einfache Lebensbedingungen vorfinden.
Wobei mich das nun in unserer Region schon sehr wundert, da ja viel Land und Wald vorhanden ist?!
liebe Grüße
Ulli
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Das ist interessant, zumal in unserer Region ja wirklich viel Raum für die Vögel vorhanden ist. Vielleicht haben sie einfach rausgefunden, dass sie in der Stadt einfacher zu Futter kommen? Die Zahl hat hier jedenfalls sprunghaft zugenommen. Und siehst du Unterschiede bei dir in der Höhe und Ruhe? Liebe Grüße, Ute
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Hier lebt nur ein Rabenpärchen, keine Krähen weit und breit, ws ich schon auch auffällig finde, da in Ibach sehr viele von ihnen leben …
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Raben sind schon was Besonderes, die habe ich hier vielleicht zwei-, dreimal gesehen. Komisch, dass ihr keine Krähen habt, wie wärs mit einer Vogelbefragung? 😉
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Ein Bild aus Krähwinkels Schreckenstagen. Und wie bei Heines Gedicht ist es dir gut gelungen, den Blick von der romantischen Idylle hin zum Bedrohlichen zu lenken, das sich dahinter verbirgt.
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Danke dir. Diese Entwicklung war auch von mir beabsichtigt, auch wenn ich nicht an Heine dachte. An Krähwinkel kann man bisweilen aber auch hier schon denken.
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Hier am Oberrhein gibt es auch vermehrt solche Krähenschwärme. Die Formationen sind sehenswert 😉
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Also sammeln sie sich nicht nur über den Großstädten… Mich würde interessieren, was der Grund für die Vermehrung oder einfach die Anhäufung an bestimmten Orten ist, habe darüber aber noch nichts gelesen, müsste mich mal informieren.
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Die fliegen gerne am Abend in die Stadt – treffen sich auf Bäumen und quatschen – um am Morgen wieder aufzubrechen in ihre Wohngebiete.
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Schon klar. 😉 Aber abends in den Bäumen sind sie still, sie quatschen nur in der Dämmerung und am frühen Morgen. Kannst du nicht mal einen Spion einschleusen? 😉
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„Frag‘ doch mal die lieben Krähen wie viel Miete sie zahlen?! „ 🙂
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Hab ich. Sie antworten nicht… 😉
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