Norbert Blüm, so einer fehlt schon länger

Dem kann ich mich anschließen:

Was habe ich früher über Norbert Blüm – und auch Heiner Geißler – geschimpft, allein schon, weil sie „der falschen Partei“ angehörten, die waren für mich quasi „rechts“, zumindest erzkonservativ. Und da ahnte ich ja noch nicht, was danach kommen würde. Doch später, das ist inzwischen schon einige Jahre her, habe ich begriffen, dass sie sozialer eingestellt waren als viele SPD-Politiker. Und heute könnten sich nicht nur CDUler, sondern gerade auch SPD, Grüne und Linke eine Scheibe von dem abschneiden, was beide vertreten haben.

Als Blüm seine vielzitierte Äußerung machte, war ja noch nicht abzusehen, dass es mit dem Sozialstaat und der Rente bald bergab gehen würde – unter Federführung eines SPDlers.

Gibt es eigentlich noch Politiker seines Schlags, die sich nicht nur eine partei- und fraktionsunabhängige Meinung gönnen, sondern auch querdenken können, ein bisschen unkonventionell sind und nicht nur durch Machtgeilheit und Stromlinienförmigkeit glänzen?

Ich gebe zu, sein Tod macht mich traurig, denn er steht nicht zuletzt für den Tod einer Zeit, in der auch die deutsche Presse noch kritisch und nicht auf Regierungskurs gebügelt war.

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14 Antworten zu Norbert Blüm, so einer fehlt schon länger

  1. aquasdemarco schreibt:

    Ja der Nobby, er war ein emphatischer Mensch

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  2. rotewelt schreibt:

    Ja, und er ist irgendwie bescheiden geblieben, im positiven Sinne. Er hatte wie Geißler auch so eine Ironie, die mir „damals“ manchmal sauer aufgestoßen ist, doch heute würde ich mir Politiker seines Schlages wünschen.

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  3. aquasdemarco schreibt:

    Also ich kenne die Grüne Britta Hasselmann, sie ist gradlinig und macht ihren Job, der ja im Grunde einen schlechten Ruf hat recht gut, soweit ich es beurteilen kann. Ich denke es gibt nich Einige, aber die sind halt nicht so medial präsent.

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  4. Publicviewer schreibt:

    So weit ist es schon gekommen, das linke Kreise meinen, dass es an solchen Leuten wie „Blüm“ mangeln würde…
    Oder sollte ich besser „pseudolinke“ schreiben.

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  5. rotewelt schreibt:

    Ach Mönsch, André, verstehst du denn nicht, was ich meine?
    Was ist ein Blog? Eine ganz und gar persönliche Gedanken- oder Gefühlsäußerung wie in einem privaten Tagebuch, nur dass man sie öffentlich macht. Und das ist wohl von vornherein der Fehler meinerseits gewesen, eine gewisse Naivität…
    Ich sehe – und eure beiden Kommentare, so konträr sie auch sind oder gerade deswegen, bestärken mich darin, dass ein Blog für mich persönlich nichts mehr bringt.
    Ich muss in einem Tagebuch (ob virtuell oder nicht) weder ausgewogen-objektiv sein noch mich an irgendeiner politischen Linie orientieren. Im Gegenteil, das wäre geradezu abstrus, ein Tagebuch ist individuell. Ich bin ich und ich denke, wie ich denke. Sonst könnte ich mich in anderen virtuellen (un)sozialen Medien tummeln.
    Weblog, Blog, das hat jetzt wirklich ausgedient für mich. Es hat sich die letzte Zeit schon abgezeichnet. Genauso gut kann ich alles wirklich nur für mich festhalten. Es hat nichts mit fehlender Kritikfähigkeit von meiner Seite zu tun, sondern mit einem Fehlen von Toleranz und Akzeptanz mir gegenüber. Wenn ihr mal anderer Meinung seid als ich in euren Tagebüchern (sofern ihr auch schreibt), versuche ich nicht, euch von meiner zu überzeugen. Ich lasse eure einfach stehen und kritisiere sie nicht und relativiere euer Empfinden nicht, denn das steht mir nicht zu, ihr habt ein Recht auf eure Einschätzung und Gefühle, auch wenn ich die nicht teile (und falls ich doch auch mal interviert haben sollte, bitte ich um Entschuldigung). Warum könnt ihr meine Ansichten nicht einfach auch mal so stehenlassen? So wie ihr das Tagebuch eurer Oma lesen würdet? Das hier ist nicht Facebook.
    Aber der Irrtum liegt wohl meinerseits, ich habe das Medium falsch eingeschätzt. Es ist wohl doch eine Art Facebook oder Instagram oder… Also, habe wieder dazugelernt.

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    • Red Skies Over Paradise schreibt:

      Nein, bleib. Deine Äußerungen, Beobachtungen und Wertungen sind wichtig. Und siehe über die Hinweg, die ihre Worte nicht abwägen und Andere leichtfertig verletzen. Nein, Rückzug ist nicht die Lösung. Hinter dem Rückzug lauert die Gefahr der Isolation. –
      Damals in den 1970er und 1980er Jahren war Heiner Geißler mein personifiziertes Feindbild. Das lag aber an seiner Rolle als Generalsekretär der CDU; aus der Distanz betrachtet hat er diese Rolle sehr gut ausgefüllt. Über Norbert Blüm hatte ich still gelächelt und ihn nicht ernst genommen. Das wandelte sich aber in den kommenden Jahren/Jahrzehnten und mittlerweile habe ich Hochachtung vor den beiden für ihr Eintreten der christlichen Soziallehre. Dieses Eintreten vermisse ich heute schmerzlich bei sogenannten Sozialdemokraten und bei VertreterInnen der evangelischen Kirche. In wenigen katholischen Gottesdiensten der vergangenen Jahre habe ich Kritischeres gehört als in den letzten 40 Jahren aller besuchten evangelischen Gottesdienste zusammen (Die SPD hat sich abgeschafft und die LINKE ist unterwandert von Maulwürfen, die jede linke Position sofort verwässern). Liebe Grüße, Bernd

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      • rotewelt schreibt:

        Da bin ich also nicht allein. Zum Glück sind wir in der Lage, unsere Einschätzungen (hier zu Poltikern, die mal unsere Feindbilder waren) zu relativieren oder zu revidieren. Zur Kirche kann ich nicht soviel sagen, aber deinen Satz zur SPD und zur Linken könnte ich unterschreiben. Ich würde nur hinzufügen, dass auch die Grünen, die mal mein Hoffmungsschimmer waren, ihre Ideale längst verraten haben – ist meine Meinung. Liebe Grüße, Ute

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  6. Publicviewer schreibt:

    Nur Facebook und Konsorten zensiert gegenteilige Meinungen.
    Manche Blogs aber nicht, denn in einem Blog muss es zwangsläufig zu einem Meinungsaustausch kommen, es sei denn, Frau möchte Selbstbestätigung mit „ja sagern“.
    Oder aber, wenn sie sich einfach nur mitteilen möchte, die Kommentarspalte eben einfach zu schließen… 😉

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    • rotewelt schreibt:

      Ach, nun spielt es plötzlich eine Rolle, dass ich eine Frau bin. Lach mich weg. Ich glaube, auch wenn ich manche deiner Worte bisher teilen konnte, du bist ziemlich festgefahren in deinen Ansichten und könntest auch mal an deinem Kommunikationsstil arbeiten. 😉

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  7. Maximilian Fichtner schreibt:

    Wer mich derzeit positiv beeindruckt, ist Gerd Müller. Und der ist sogar von der CSU….;-)

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