Ein bisschen Blue(s)

Die Tage werden wieder länger, man sieht es schon. Blaue Stunden gibt es aber noch nicht, nicht mal blaue Minuten – von einem Moment zum anderen wird aus Blau Schwarz. Geduld ist angesagt. Ich hole für die Zwischenzeit mal ein paar selbstgemachte Fantasiebilder hervor. Jaja, nennt sie nur kitschig.

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Ich war das einfache Mädchen vom Lande und galt – obwohl nicht homosexuell wie im Song von Bronski Beat – ín meiner nächsten Umgebung als jemand, der zu hoch hinaus wollte und dem alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt wurden von wegen „Du heiratest ja doch“. Schwer, sich darüber hinwegzusetzen, der „Familientradition“ untreu zu werden und durchzuhalten, denn jedes Kind liebt seine Eltern und ich sollte ja bescheiden sein. Schrieb ich gute Noten, bekam ich darauf keinerlei positive Resonanz. Das Äußerste war ein Genervtes: Na, da siehst du mal, die Aufregung war wieder umsonst. Seit nun gut fünf Jahren hat der überlebende Rest meiner Familie den Kontakt zu mir ganz abgebrochen. Ich denke, dass ich mittlerweile, nach einer schweren Zeit, darüber hinweg bin, denn: Sie fehlt mir nicht mehr. Was nicht bisweilen vor Wehmut schützt, zumal wenn man Freunde hat, denen es anders ging und geht. Aber man kann damit leben. Man muss ja.

 

6 Antworten zu Ein bisschen Blue(s)

  1. eimaeckel schreibt:

    Man muss, ja, aber die Frage ist wie man damit klar kommt. Ich finde in dieser kurzen Lebensbeschreibung viel von meiner Geschichte wieder. Ich denke auch, dass ich endlich darüber hinweg bin, aber Vieles von damals lebt in mir weiter. Das Gute und das Schlechte. Und zum Glück gibt es auch das Neue. Das was man selber daraus geschaffen hat.

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  2. rotewelt schreibt:

    Danke für deinen kurzen Einblick in deine Geschichte. Ja, man muss damit klarkommen und offenbar können wir es irgendwie, aber es wird doch immer da sein, auch wenn man nicht mehr so oft daran denkt – wehmütige Momente eingeschlossen, auch Wut, bei mir jedenfalls manchmal.

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  3. TeggyTiggs schreibt:

    ….jedes Kind liebt seine Eltern? …ich habe sie gehasst und sie mich auch, was lange dauerte zu überwinden, zu verzeihen, doch ist das Leben nicht dazu da, sich aus diesen Verstrickungen zu winden?

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  4. TeggyTiggs schreibt:

    …mein Vater war Kindersoldat und kam mit 15 an die Ostfront, die Mutter wurde mit Hunger und Todesangst unter dem Bombenhagel des 2. Weltkrieges in Berlin groß…als kleines Kind wusste ich davon natürlich nichts und konnte nicht verstehen, warum sie so waren…meine Kindheit war einfach schrecklich, heute habe ich ihnen längst verziehen…

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