Zwischendurch, im bunten Colmar

Ein kleiner Ausflug nach Colmar kann ja nie schaden, doch zu dieser Jahreszeit ist das Elsass noch elsässischer als sonst. Da mischen sich deutsche und französische Bräuche (aber es heißt ja sowieso, der Weihnachtsbaum sei dort und im Südwesten Deutschlands „erfunden“ worden). Am 24. Dezember erwarteten wir eine ruhige Altstadt, da sich in Deutschland schon alle Welt auf den ach so heiligen Abend vorbereitete, doch erst bei der Ankunft und Parkplatzsuche fiel mir wieder ein, dass dieser Tag in Frankreich ja ein ganz normaler Wochentag ist.

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Entsprechend voll und lebhaft war es in der Innenstadt, da tobte sozusagen das Leben. An manchen Straßen standen Polizeiautos quer, doch Fußgänger mit Knarre hätten wie in Strasbourg freie Hand gehabt, auch wenn mein Ausflugsbegleiter verschiedene mehr oder weniger dezent gekleidete Wachposten sah, die ich auf der Suche nach „schönen“ Motiven aber gar nicht wahrnahm.

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Wie auch schon in den letzten Jahren war im Elsass zu den Festtagen die kindliche Plüschtierkultur präsent. Vor allem die süßen Eisbären machten sich überall breit.

Vor mehr als 25 Jahren waren wir mal mit Freunden über Sylvester im Hotel Maréchal. Auch damals war es schon üppig bis kitschig geschmückt, doch Teddies gab es da und überhaupt im Elsass noch nicht. Damals dominierten überall noch die in Glanzpapier eingehüllten Päckchen, Tannenzweige und farbenfrohen Schleifen.

Auch waren mir zu der Zeit noch keine Asiaten und Russen in dieser Region begegnet, doch die Globalisierung schreitet voran. Vor allem Chinesen knipsten auf Teufel komm raus und ihre Damen standen verzweifelt bibbernd vor dem einzigen zentralen Klohäuschen an. So manche Winstub hatte ja auch geschlossen, schließlich war der 24. nicht nur kein Feiertag, sondern noch dazu ein Montag, sogar mein zufällig wiederentdecktes Bistro „Jadis et gourmande“, in dem ich vor ein paar Jahren zufällig eingekehrt war, blieb geschlossen.

Wie auch immer, im Viertel La petite Venise war es romantisch wie eh und je. Diesmal standen die alten Kähne unter Wasser. Für diejenigen, die sich ein wenig in die Kindheit zurückversetzen lassen möchten, ist Weihnachten im Elsass genau richtig. Man fühlt sich in eine Bilderbuch- oder Märchenwelt versetzt und steht staunend da.

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Ich finde es sooo schön. Und das, obwohl ich Weihnachten sonst so gar nichts mehr abgewinnen kann.

PS: Gelbwesten waren nicht dort, doch sie sollen auch mal frei haben und außerdem sind sie öffentlich meist an Samstagen aktiv. Ich hoffe, sie bleiben dran, haben Erfolg und ihre Aktionen strahlen auch auf Deutschland aus.

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10 Antworten zu Zwischendurch, im bunten Colmar

  1. kormoranflug schreibt:

    Und die Kähne waren voller Gold, deshalb der Tiefgang.

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  2. rotewelt schreibt:

    Das muss der Grund gewesen sein! Kurze Zeit später waren die Kähne sicher schon wieder leer, nach Sonnenuntergang…

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  3. kat. schreibt:

    Wie schön! Einfach weil. Colmar schön ist! Und dann an Weihnachten! Danke für die Bilder!

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  4. traeumerleswelt schreibt:

    Ja, das Elsass ist in der Weihnachtszeit noch schöner.. mir gefallen auch die kleinen Dörfer sehr gut, wie zum Beispiel Eguisheim, ganz in der Nähe von Colmar.

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  5. Jürgen EHRE schreibt:

    Solange „süße “ Eisbären noch Schlitten fahren, darf auch der Mensch sich über diese bezaubernde Märchenwelt freuen… bevor sie als Abbild unseres letzten Traumes wie ein Feuerwerk sich im Wasser spiegelnd in den lecken Kähnen zitternd untergeht. Ob dies eine leuchtende Voraussage unserer Pythia aus dem Schwarzwald ist? 🙂

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  6. Ulli schreibt:

    Ich mag die Kähne sehr und ihr Gold, ich glaub alles andere wäre mir schnell zu viel, auch wenn ich das Elsass sehr mag. Obwohl es ein Versuch wert wäre 😉
    liebe Grüße
    Ulli

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