Ostuni, città bianca, die weiße Stadt

Schon seltsam, wenn man im Dunkeln irgendwo am äußeren Absatz des italienischen Stiefels gelandet ist und erst am nächsten Morgen begreift, wo man sich befindet.

K1024_2018_06090100

Man fährt über von Steinmäuerchen und Olivenhainen gesäumte schmale Straßen (mit hölzernen Strommasten ;-)) und plötzlich meint man eine Fata Morgana zu sehen, dabei ist es „nur“ das Städtchen Ostuni.

K1024_2018_06070003

Ich hatte vorher viel darüber gelesen und dachte, „die weiße Stadt“ sei vielleicht überbewertet, doch ich fand sie am schönsten von den Orten, die wir im östlichen Salento besucht haben und das, obwohl sie nicht direkt am Meer liegt, das allerdings aufgrund der erhöhten Lage der Stadt und der geringen Entfernung gegenwärtig ist.

K1024_2018_06060066

Der Blick von einem bestimmten Standort aus auf Ostuni ist sehr beliebt bei Hochzeiten, dort lassen sich die Paare besonders gern ablichten.

K1024_2018_06060064a

Andere Pärchen beschäftigen sich auf dem Belvedere allerdings lieber mit dem Virtuellen, jeder für sich.

Anfang Juni hatten wir immerhin das Glück, zu Füßen der Altstadt im Schatten einen Parkplatz zu finden. Der Aufstieg in die Stadt ist steil, doch hat man sich danach erstmal die ersten paar hundert Meter über gnadenlos sonnige Stufen in die Altstadt emporgekämpft, ist man nur noch entzückt.

Beeindruckend sind die Eingänge zu den Häusern und Wohnungen – wie schaffen es wohl nicht mehr fitte ältere Menschen, ihre Einkäufe dort emporzuhieven und ihren anderen Wegen nachzugehen? Schon der „Einstieg“ zur Haustür ist oft schwierig.

Wie auch immer, die Kräuter fürs Restaurant wachsen direkt an der Gasse.

K1024_Collage1

Für hinguckende Touris liegen auch noch andere Motive am Wegesrand.

Selbst Picasso war da, na ja, postirgendwas…

Ans banal-profane Essen denke ich Ferienmachende natürlich auch, wobei ich diesbezüglich in ganz Apulien noch nie danebengegriffen habe. Unser Lieblingsrestaurant der ersten Woche war das Ristorante Miramare da Michele in Torre Santa Sabina.

Eine Speisekarte lag nur draußen auf den Tischen, wo ein paar Engländer saßen. Drinnen – wo man einen Blick aufs Meer durch Fliegengitter hatte – kam der Chef an den Tisch und nannte die frischen Tagesgerichte. Beim erstenmal nahmen wir die (natülich selbstgemachte) Pasta mit Gambas, beim zweitenmal wählte mein Reisebegleiter den gegrillten Fisch und ich – weil ich das am Nachbartisch sah – ein äußerst einfaches, aber köstliches Gericht: Cozze (Miesmuscheln) mit Kartoffeln, Reis, Zucchini und Tomaten – für acht Euro. Schlichter geht’s kaum, für mich war es ein Traum.

Was soll ich in Deutschland nur essen? Diese Frage stelle ich mir immer nach solchen Reisen und bin immer noch nicht wieder richtig zuhause.

Dieser Beitrag wurde unter Alltägliches/Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Antworten zu Ostuni, città bianca, die weiße Stadt

  1. Ulli schreibt:

    Was für eine schöne Stadt und was für wunderbare Bilder du uns zeigst! Vielleicht bleiben ja die Menschen dort länger fit, weil sie ihr Leben lang diese Stufen laufen?!
    Essen … das ist auch so ein Thema für sich, ich bin ja großer Fan der italienischen Küche und neuerdings auch der griechischen, von daher könnte ich gut in einem dieser Länder leben, ansonsten bleibt nur selbst machen 🙂
    liebe Grüße, Ulli

    Gefällt 1 Person

    • rotewelt schreibt:

      Danke dir, ja, wirklich, Ostuni ist „blendend“ schön. Wer weiß, vielleicht hält das Treppensteigen fit, sicher sogar. Mit der griechischen Küche – der eigentlichen landesüblichen – bin ich noch nicht vertraut, möchte das aber gern mal nachholen. Lieben Gruß, Ute

      Gefällt 1 Person

  2. Jürgen EHRE schreibt:

    De très belles photos de cette jolie petite ville d’Ostuni, elles séduisent d’emblée, comme dans un rêve éveillé. C’est un vrai plaisir de revoir et de « sentir » le charme que confère la blancheur des murs à l’ensemble de la ville ! Oui, c’est le cadre parfait pour saisir l’instant de bonheur des jeunes mariés ; « blanc sur blanc », un bonheur pur et immaculé.
    Néanmoins, si notre reporteur (pardon reportrice ?) avait approfondi un peu plus l’histoire de la ville… comme elle sait si bien décortiquer avec gourmandise les mets de table… nous aurions appris davantage sur l’origine de la blancheur de cette Fata Morgana. Merci ! 🙂

    Gefällt 1 Person

  3. kormoranflug schreibt:

    Ein Essen für einen Kormoran. Wie Du es schreibst: Was sollen wir hier nur essen? Schnitzel, Bratkartoffel und Käsespätzle sind keine Antwort.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu rotewelt Antwort abbrechen